Iran: Skitouren unterm Halbmond. Teil 1 – Ankunft und Dobarar-Berge

Schau mal wie schön es bei uns ist und da fahrt ihr zu diesen Sichelbrüdern sagte mir ein allgäuer Skibergsteiger, als ich ihm unser Ziel für den nächsten Skitourenurlaub nannte. Erstaunen und Kopfschütteln war die häufigste Reaktion. Skitouren im Iran. Das geht ja wohl wirklich nicht. Selten auch ein wenig Neid und Begeisterung und zwar von denen, die schon einmal dieses faszinierende Land besucht hatten. Die wussten, dass die Realität in diesem Land anders ist, wie es das Zerrbild, dass unsere Medien verbreiten. Wir erlebten ein freundliches und sichereres Reiseland mit unendlichen Möglichkeiten, dass problemlos individuell zu bereisen ist. Einen erheblich Beitrag zum Gelingen dieser Skitourenreise hat auch die freundliche Art der Iraner beigetragen. Doch zunächst kam alles anders als geplant.

Die Einreiseprozedur am „Iman Khomeni Aiport“ in Teheran verlief unkompliziert und freundlich und schon standen wir am Ausgang des Flughafens mit in diesem Land, das aus Sichtweise der USA zur „Achse des Bösen“ zählt. Taxifahrer umringten uns. Doch wir sollten ja von unserem von zu Hause aus bei einer iranischen Reiseagentur gebuchten Fahrer abgeholt werden. Doch der kam nicht. Eine deutschsprechende Iranerin, die mit dem selben Flugzeug kam und erst kurz vor der Grenzkontrolle das obligatorische Kopftuch übergetreift hatte, half uns in dieser Situation. Sie besorgte uns SIM Karten fürs´s Handy und führte einige Telefongepräche. Blöder Weise erreichte sie nicht die Agentur, sondern einen privaten Zimmervermieter, dessen Adresse ich ganz oben auf meiner Liste notiert hatte. Dorthin wollten wir aber erst ganz zum Schluss.Masoud witterte Geschäft und lotste uns zu sich. Kurz darauf waren zwei Taxis für uns fünf startklar. So ganz gecheckt haben wir es erst, dass es nicht nach Dizin ging, jenem Skiort in dem wir uns akklimatisieren wollten, als der mächtige Damavand sichtbar wurde und man uns immer wieder sagte, dass die Straße nach Dizin gesperrt sei. Was wohl wirklich auch so war. Egal. Bald schon saßen wir bei Masoud in der Wohnküche auf einem Teppich am Boden und bekamen Gemüse, gewöhnungsbedürftiges Fladenbrot, dass wir einfach nur Teppich nannten und den üblichen Tee gereicht. Dann war erst mal ausschlafen angesagt. Es gelang uns die anderen vier Teilnehmer, die einen Tag später eintreffen sollten, zu erreichen um ihnen mitzuteilen, dass wir nicht in Dizin sondern in Rineh am Damawand angekommen sind.

Bereits am nächsten Tag sollte die erste Skitour starten. Nach dem  leckerem Frühstück mit viel Tee, Gemüse, Schafskäse und Teppichbrot brachte uns Masoud in einer knappen Autostunde in das ca.2500 m hoch gelegene Dörfchen Lasem. Die Landschaft war öd und steinig, aber nordseitig reichte der Schnee bis fast ins Dorf hinab und nach nicht mal fünf Fußminuten konnten wir mit Ski aufsteigen. Unser Ziel hieß laut Masoud ebenfalls Lasem, die anderen umliegenden Berge auch. Überhaupt ist es ziemlich egal, welchen Gipfel man ansteuert. Vom Charakter sind sie sich alle sehr ähnlich. Nur wenig erheben sie sich über den langen Grat der Dobarar Kette. Die Flanken sind eher steil und die langezogenen steilen Kare versprechen ideales Skigelände. Die Aussicht beherrscht allgegenwärtig der Damavand.  Meiner Recherche nach könnte unser Gipfel Angemar II heißen und 4010 m hoch sein.  Eine andere Quelle (DAV Summit Club) gibt  den Namen des Berges mit Pashew Peak an. Zum weiteren Verlauf der Tour lassen wir nun die Bilder sprechen. Nach der Rückkehr ins Tal erfuhren wir, dass nun auch die vier anderen Teilnehmer eingetroffen waren.

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In Teheran
In Polur wird der Damavand sichtbar
In Polur wird der Damavand sichtbar
Rineh
Nach der Ankunft in Rineh am Damavand
Abendessen bei Masoud.
Abendessen bei Masoud.
Polur
Skiberge wohin das Auge reicht. Auf der Fahrt von Rineh nach Lassem
Das Dorf Lassem, überragt von idealen Skibergen
In Lassem
Aufstieg Lassem
Ideales Skigelände und offensichtlich waren auch vor uns schon welche mit Ski unterwegs
Allgegenwärtiger Blickfang. Der Damavand. Mit 5671 m der höchste Berg im Iran.
Allgegenwärtiger Blickfang. Der Damavand. Mit 5671 m der höchste Berg im Iran.

Lassem Schneesturm

Lassem Gipfel

Firnhänge

Abfahrt Lassem

Weitere Hinweise zum Iran siehe hier

Ein Gedanke zu „Iran: Skitouren unterm Halbmond. Teil 1 – Ankunft und Dobarar-Berge“

  1. Wow, das Titelbild ist der Hammer! Eine Skitour in den Iran ist für meinen Geschmack zwar immer noch sehr ungewöhnlich. Der Anblick lässt mich aber verstehen, warum man solch eine Reise wagt. Hut ab für so viel Mut!

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