Der Schmugglerpfad

Die Allgäuer und Tiroler Touristiker haben zur Bespaßung für vorwiegend jüngere Touristen und hier vor allem für Familien mit  Kindern den Schmugglerpfad von Schattwald nach Oberjoch zur spielerischen Attraktion ausgebaut. Man leiht sich Kleidung und Ausrüstung aus und schlüpft in die Rolle des Zöllners oder des Schmugglers.  Für Kinder und jung gebliebene Erwachsene ein Riesenpass mit einem realem, wenn auch in dieser Form nicht mehr zeitgemäßem Hintergrund. Spielerisch erlebt man, wie die einheimische Bevölkerung versuchte,  vor der Einführung des europäischen Binnenmarktes, die Staatsmacht auszutricksen um dabei Steuern und Abgaben zu sparen. Die Grenzpolizei auszutricksen wurde im Allgäu und Tirol schon immer sportlich gesehen. Ist das nun einfach ein Riesenspass oder das spielerische Heranführen an eine Straftat? Ein paar spitzfindige und nicht 100%ig ernst gemeinte Gedanken dazu.

Der Ausdruck Schmuggel bezeichnet die rechtswidrige Verbringung von Waren über eine Grenze, meist solcher, die im Zielland durch Wirtschaftslage, fehlende natürliche Vorkommen, Zoll-, Steuer– oder andere gesetzliche Vorschriften deutlich teurer sind als im Herkunftsland, Handelsbeschränkungen unterliegen oder in sonstiger Weise nicht verfügbar sind.

Quelle: Wikipedia

Ein Spaß, für die ganze Familie.

Das Konzept ist so ausgelegt, dass die beiden Bergbahnen am Wannenjoch und am Iseler benutzt werden. Es bringt also der heimischen Wirtschaft etwas Umsatz.  Früher verdienten sich die Einheimischen ein Zubrot mit Schmuggel, heute lebt der eine oder andere davon, Freizeitattraktionen bereit zu stellen. Dagegen ist nichts einzuwenden, da, das Gebiet voll erschlossen ist  und sich die alpinen Gefahren, selbst für unerfahrene  Touris in Grenzen halten. Man leiht sich Kleidung und Ausrüstung aus und schlüpft in die Rolle des Zöllners oder des Schmugglers.  Für Kinder und jung gebliebene Erwachsene ein Riesenpass mit einem realem, wenn auch in dieser Form nicht mehr zeitgemäßem HintergrundSchmugglersteig 1

 

Nicht zeitgemäß

Seit Einführung des europäischen Binnenmarktes und dem Beitrag Österreichs zur EU ist Schmuggel, von wenigen Ausnahmen abgesehen innerhalb der EU kein Thema mehr. Nur an den Außengrenzen wird noch geschmuggelt, besonders dort, wo es große Preisunterschiede gibt, so z.B. von Europa in die Schweiz und nach Norwegen oder von manchen Balkanstaaten nach Europa hinein.   Man könnte dem Spiel hier am Oberjoch  durchaus einen realistischen und zeitgemäßen Charakter geben.

Cannabisprodukte,   größere Mengen Schnaps, Arzneimittel, Flüchtlinge, größere Tabakmengen, Benzinkanister,  Waffen usw. All das kann heute noch mit einem Kribbeln im Bauch über eine EU Außengrenze oder sogar innerhalb der EU illegal verbringen. Das gäbe dem Spiel wenigsten einen realen und aktuellen Hintergrund. An die paar Flaschen Stroh-Rum aus Österreich, die nicht selten gegen Elektronikgeräte aus Bayern getauscht wurden, kann sich heute kaum noch jemand erinnern. Liegt ja auch schon 30 Jahre zurück.

Schmugglersteig 3

Rechtliche Bewertung

Nun kann man darüber philosophieren, ob es nicht völlig legitim ist, wenn Menschen Preis- und Wohlstandsunterschiede nutzen und nach den Gesetzten des freien Marktes eine Ware dort Erwerben wo sie am billigsten bzw. überhaupt verfügbar ist.  Ebenso gehört es zu einer selbstbestimmten Lebensführung in welchem Ausmaß man Suchtmittel konsumiert.

Dem gegenüber steht das Bemühen des jeweiligen Staates, seine eigene Wirtschaft zu schützen und/oder schädlich angesehene Substanzen künstlich zu verteuern. Beispiele für letzteres sind extrem hoch besteuerter Alkohol in Skandinavien, verbotener Alkohol im Iran, verbotene Cannabisprodukte in Deutschland.

Rein formal handelt es sich bei der angebotenen Attraktion um eine spielerische Heranführung an eine Straftat.  In der Tiroler Zeitung wird  Schmuggel sogar als Verbrechen bezeichnet.

 Moralische Bewertung

Als liberal denkender Mensch neige ich eher zu der Sichtweise des freien Marktes und der selbstbestimmten Lebensführung.

Aus moralischer Sicht eines deutschen Staatsbürgers sehe ich allerdings in einer Abgabenhinterziehung durch Schmuggel einen durchaus gerechtfertigten Ausgleich für den Wortbruch der CDU-Regierung in Sachen Steuererhöhungen für die deutsche Einheit. Wir erinnern uns. Helmut Kohl, Bundeskanzler von 1984 bis 1998 versprach, die deutsche Einheit ohne Steuererhöhungen zu vollziehen. Bald nach der Wahl wurde dieser Politverbrecher wortbrüchig. Wir bezahlen den Soli, entgegen dem damaligen Wahlversprechen noch heute. Da Wahlversprechen leider nicht einklagbar sind, steht der Bürger einem derartigen Wortbruch machtlos gegenüber.  Mit Schmuggel und  Tanktourismus kann man wenigstens einen Teil davon wieder hereinholen.

Der Staat und die Regierung sind verpflichtet, Schaden vom Volk abzuwenden und mit den vereinnahmten Steuergeldern verantwortungsvoll umzugehen.  Da diese mehrfach nicht gesehen ist, braucht man auch das Thema Schmuggel nicht so eng sehen. So hat lt. dem Abendblatt hat der G20Gipfel  130 Millionen gekostet. Unser Staat hat dort dafür gesorgt, dass Despoten wie Trump und Putin oder islamische Prügelstrafen Diktatoren, wie der Saudische König in Ruhe verhandeln können, während marodieren Banden ganze Straßenzüge verwüstet haben. Eine Videokonferenz wäre billiger gewesen.

Unter solchen Umständen braucht man wegen etwas geschmuggelter Ware im Rucksack sicherlich keine  moralischen Bedenken haben.

 

Links:

https://oberjoch.info/natur-erlebnisse/familien/schmugglersteig

https://www.tannheimertal.com/alpstein-detail/anzeigen/Schmugglersteig-1533603.html

http://www.tt.com/panorama/verbrechen/14474296-91/gr%C3%B6%C3%9Fter-zigarettenschmuggel-des-jahres-in-pfunds-aufgeflogen.csp

https://www.welt.de/reise/article13421018/Schmuggeln-ist-kein-Kavaliersdelikt.html

4 Kommentare zu „Der Schmugglerpfad“

  1. Wie immer ein Top-Artikel!!! So viele Hüte habe ich nicht, die ich ziehen könnte: jedes Mal ein richtiges Highlight! Danke dafür! Schade nur, dass öfters viele Tipp- und Kommafehler drin sind. Würde mich anbieten kostenlos Korrektur zu lesen ;-)) Ansonsten weiter so! Herzliche Grüsse Gabriele Beckel

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  2. Wie immer ein Top-Artikel!!! So viele Hüte habe ich nicht, die ich ziehen könnte: jedes Mal ein richtiges Highlight!
    Danke dafür!
    Schade nur, dass öfters viele Tipp- und Kommafehler drin sind. Das erschwert das Lesen manchmal. Würde mich anbieten kostenlos Korrektur zu lesen ;-))
    Ansonsten weiter so! Hätte auch noch eine Idee zu einem Beitrag…
    Herzliche Grüsse!

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  3. Da hast Du Dich um eine Null vergriffen. Kristian. Nach Recherchen des Hamburger Abendblatts belaufen sich die Kosten auf 130 Millionen, nach NDR um 85 Millionen, wovon der Bund 69 Mill. gezahlt hat und die Stadt Hamburg 16 Mill. Solche Berechnungen sind meistens strittig, aber die Milliarde wird bei weitem nicht erreicht. Nicht ganz ernst gemeint ist wohl der Vorschlag, Tanktourismus oder „Drogenschmuggel“ als Ausgleich für Steuererhöhungen anzusehen. Tanktourismus ist – so wie er bei uns im grenznahen Gebiet üblicherweise praktiziert wird – legal und eine Frage der Abwägung, der Handel mit Drogen und ihre Einfuhr aus guten Gründen strafbewehrt. Suchtbekämpfung kostet dem Steuerzahler zig Millionen, vom Schicksal der Drogensüchtigen gar nicht zu reden.

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    1. Also für neue Ideen bin ich stehts zu haben.
      An Ingo: Ich habe das mit der Null korrigiert- Danke für den Hinweis. Ein klein bisschen erst gemeint ist es schon, eine durch WORTBRUCH! Zustande gekommene Steuererhöhung durch Schmuggel, Tanktourismus und Konsumverzicht auszugleichen.
      Was legale und illegale Sucht- und Genußmittel betrifft, so stelle ich fest, dass die angebliche Sorge des Staates, den Bürger von schädlichen Dingen fernzuhalten, selten pragmatisch nach dem gesunden Menschenverstand erfolgt. Vielmehr sind ideologische, wirtschaftliche und religiöse Gründe dafür verantwortlich, dass irgend etwas erlaubt oder verboten ist. Sonst gäbe es ja weltweit gleiche Regeln in dieser Hinsicht.
      Fakt ist, dass das Spiel am Schmugglerpfad mit aktuell illegaler Ware einen zeitgemäßen Bezug bekäme ohne dass sich am grundsätzlichen etwas ändert.

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