Jochenloch – im inneren der Allgäuer Berge

Was tun an einem Regensonntag? Wandern, Bergsteigen, Klettern? Eher nicht. Wir beschlossen in das innere der Berge zu schauen.  Teile der Allgäuer Alpen bestehen aus dem zum Helvetikum gehörenden Schrattenkalk. Ein Gestein, in dem sich häufig große Höhlensysteme gebildet haben. So auch das „Jochenloch“ im Besler. Der Namen „Jochenloch“ wurde der Höhle von einem der Entdecker gegeben. Später wurde die Höhle in „Gamsbockloch“ umbenannt. Der Eingang befindet sich am Wandfuß eines Felsriegels. Er ist so unscheinbar, dass er erst im Jahr 2013 entdeckt wurde. Kein Wunder, wer sucht schon am Fuß eines kaum kletterbaren Wandbereiches in einem mit Brennnesseln zugewachsenen, engen Loch nach dem Eingang einer Höhle. Die Entdeckung stellte sich als kleine Sensation dar.  Nach 10 Meter Kriechen und etwa 10 Meter abseilen, erreichten die Entdecker eine der größten Höhlenhallen Süddeutschlands.

Eingang Jochenloch
Der Eingangsbereich

Im Schein einer gewöhnlichen Stirmlampe ist die Dimension der Halle kaum zu erfassen.

Inzwischen hat der Höhlenverein Sonthofen eine Leiter und ein paar Fixseile angebracht, so dass man heute ohne Kletterausrüstung die Halle betreten kann. Als etwas anmaßend empfinde ich die Maßnahme des Höhlenvereins, den Eingang mit einem Gitter zu versperren. Mit welchem Recht wird hier das „freie Betretungsrecht“ außer Kraft gesetzt?

Tropfstein Jochenloch
Tropfsteinbildung am Hallenboden

Sprich, nur wer sich beim Höhlenverein oder den Entdeckern einen Schlüssel besorgt, dem sei der Weg in die Allgäuer Unterwelt vergönnt.  Wäre es nicht sinnvoller gewesen, auf die Leiter zu verzichten, um „Massenbetrieb“ zu verhindern? Alleine der enge, schmutzige Kriechgang am Beginn wirkt schon mehr als selektiv und ist nicht touritauglich.

Egal, wie dem aus sei. Es war ein eindruckliches Erlebnis im inneren der Allgäuer Berge

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