Schneereport Nr. 4 Es hat sich nicht viel geändert

Seit dem letzten Schneereport vom 7. Februar 2024 hat sich nichts grundlegendes geändert. Reichlich Schnee in den Hochlagen, Schneemangel in den Tälern und ab und zu etwas Neuschnee und hin und wieder Föhn.

Die feste, kompakte Schneedecke, die sich im Dezember 2023 gebildet hat, reagiert nur noch sehr langsam auf Wärmeeintrag. So hielten sich, trotz eines überdurchschnittlich warmen Februars die Schmelzverluste in Grenzen. Im Prinzip hat sich im Laufe der letzten 5 Wochen kaum etwas verändert.

Schneemangel in den Tälern und an windexponierten Alpenrandbergen, reichlich Schnee in den Hochlagen.

Schneemangel in den Vorbergen. Blick vom Entschenkopf auf die Hörnergruppe 16.2.2024

Je weiter man von Norden kommend in die Berge hineinkommt, desto höher sind die Chancen, dass auch mal eine Talabfahrt bis ganz hinunter möglich ist.

So kommt man beispielsweise in Baad noch ganz gut mit Skiern bis 1.200 m hinunter, während im windexponierten Oberjoch in gleicher Höhe der Schnee fehlt.  Auch im Lechtal geht es vereinzelt noch bis 1.200 m hinunter. Ab 1.500 m liegt dann überall reichlich Schnee. Latschenfelder und Felsbrocken sind gut eingeschneit (Stand 12.3.2024

Neuschnee

Immer mal wieder gab es geringen Neuschneezuwachs. Die Schneefallgrenze lag meist auf zwischen 1.000 und 1.500 m.  Nur am 6.3. fiel der Schnee bis ins Alpenvorland.

Traumpulver am Hohen Ifen im Februar 2024

 

Das heißt: Kurzfristig traumhafte Verhältnisse in den Hochlagen, während in tiefen Lagen alles grün blieb, oder mal kurzfristig angezuckert wurde

 

Der Föhn

Immer wieder kam es zu markanten Föhnereignissen. Zuletzt am 9. und  10.3.2024. Hier ist es wichtig zu wissen, wo der Föhn durchbricht und wo nicht. Während es im Hintersteiner Tal, in den Zentralen Lechtalern und im Tannheimer Tal am Samstag, den 9.3. noch guten Pulverschnee in den Schattenhängen gab, hat der Föhnsturm  im Rappenalptal, im Bärgunttal (Baad) und in den östlichen Lechtalern gewütet und den noch vorhanden Pulver in üblen Windharsch verwandelt.

Föhnsturm über Hammer- und Hochgehrenspitze

In Nordtirol fegte der Föhn über die Brennerberge, während man sich im Kühtai über guten Pulverschnee freuen konnten.

Der Föhn wirkt nicht gleich. Während der durch die Süd-Nord-Täler wie das Rappenalptal und das Kleinwalsertal pfeift, war es am Nebelhorn vergleichsweise ruhig. Noch ruhiger war es im Hintersteiner Tal und im Tannheimer Tal. Das ist übrigens fast immer so bei Föhn.

Es ist immer wieder erstaunlich, wie wenig selbst langjährig erfahrene Skibergsteiger das Thema Föhn bei der Tourenplanung nicht berücksichtigen.

https://freieberge.wordpress.com/2015/01/30/fohn-und-westwind-wohin-bei-problemwetterlagen/

Anspruchsvolle Touren möglich

Sieht man von der Gleitschneeproblematik ab, so war und ist dieser Winter ideal für anspruchsvolle Touren. Markante Schwachschichten fehlten weitgehend oder waren nur von kurzer Dauer. Selbst in den üblichen, zentralalpinen Regionen gab es kein nennenswertes Altschneeproblem.

Anspruchsvolle und ungewöhnliche Touren waren oft gut möglich

Manche haben den Winter bereits abgehakt, weil die Abfahrt vom Voralpengipfel bis zum Parkplatz nicht mehr möglich ist.  Dafür ist es oben gut, wie schon lange nicht mehr.

8.3.2024. Ein Traumtag über dem Rappenalptal
8.3.2024. Abfahrt vom Alpgundkopf

Lästig sind allerdings die Gleitschneelawinen und die vielen offenen Wasserläufe, die zu überqueren sind.

Lästig: Offene Bachläufe
9.3.2024 Gleitschneelawine am LÖaufbacher Eck. Danke Ralf Lotz für das Foto
Selbst in kalten Schattenhängen immer wieder Gleitschnee. 25.2.2024 an der Namloser Wetterspitze

Blick über den Tellerrand und ein Ausblick

In den Südalpen kam es wiederholt zu langanhaltenden, intensiven Schneefällen. Schwerpunkt der innere Alpenbogen von den Seealpen bis ins Tessin. Stabiles Schönwetter vorausgesetzt, können wir dort auf einen guten Skifrühling hoffen nachdem sich die Lage beruhigt hat.

https://www.merkur.de/welt/norditalien-versinkt-im-schnee-lawine-verschuettet-strassengalerie-suedtirol-vermisstensuche-92882902.html

Auch in den Zentralalpen liegt reichlich Schnee oberhalb von 1500 bis 2000 m.

In den Nordalpen bleibt, sofern nicht noch ein rekordverdächtiger Nordstau kommt, alles beim Alten.

Also: Tragen, radeln oder in die Zentralalpen fahren.

 

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