Wegen einer Orange

Wegen einer Orange im Handgepäck musste ich vor dem Rückflug von einer Skitourenreise  am Flughafen Alesund /Vigra  (Norwegen) den gesamten Rucksack auspacken, meine Schuhe ausziehen und mich einer Befragung stellen. Die Nervosität des Sicherheitspersonals war wenige Tage nach den Anschlägen von Brüssel verständlich! Die Sicherheitskontrollen sind lästig aber notwendig. Während sich zusehe, wie ein Beamter die Orange mehrfach durchleuchtet, schüttelt und mit einer dünnen Nadel hineinsticht, frage ich mich: Wenn es keinen Islam gäbe, könnte man dann in ein Flugzeug so einsteigen, wie in einen Linienbus?

Es  interessierte sich das Sicherheitspersonal weder für das VS-Gerät, meinen Laptop, die Stirnlampe oder meinen Fotoapparat und das Ladegerät dazu. Die Orange wurde mehrfach geprüft und schließlich als harmlos beurteilt. Dann erweckten meine Bücher die Aufmerksamkeit. Es handelte sich dabei aber nicht um den Koran, mein Kampf oder einer kommunistischen Anleitung zum Klassenkampf, sondern um einen norwegischen Skitourenführer und ein Bestseller von Dan Brown.

Seite für Seite wurde durchgefächert, ob  dazwischen nichts versteckt ist. Schließlich blieb ein Kontrolleuer auf einer handschriftlichen Notiz hängen, fragte was diese zu bedeuten habe und beendete dann die Kontrolle mit einem “thank you for your cooperation, have a nice trip“.

Ich frage mich:

  • Warum die ganzen elektronischen Geräte keines Blickes gewürdigt wurden?
  • Welche Bedrohung geht von einer Orange aus?
  • Was kann man zwischen den Seiten eines Buches in ein Flugzeug schmuggeln, was nicht auch in einer Jacke Platz gefunden hätte?
  • Was kosten die ganzen Sicherheitskontrollen?
  • Wieviel Arbeitskraft ist damit gebunden, die man anderweitig einsetzten könnte?

Ähnlich war das Erlebnis im Februar 2016 in Chamonix. Ohne Pass und ohne Gepäckkontrolle konnte man gar nicht in den Linienbus von Chamonix nach Aosta einsteigen. Schengenabkommen? War einmal!

Die Erkenntnis, dass man, wenn es keinen Islam gäbe, in ein Flugzeug so einsteigen könnte, wie in einen Linienbus mag rechten Parteien gefallen. Falsch ist sie deshalb noch lange nicht. Lösungen bieten diese Parteien  auch nicht an. Moscheeverbot, Grenzzäune innerhalb Europas und das Verbot von Kopftüchern mögen die äußeren Zeichen beseitigen. Geistigen Müll kann man aber auch ohne äußere Symbole ausbrüten.

Wo bleibt der Aufschrei der Linken?

Nun fragt man sich, warum gerade im Namen des Islams ein nicht unerhebliche Bedrohungslage für unsere Gesellschaft entstanden ist und warum gerade das heutige Establishment sich so sehr davor drückt die Werte und Rituale dieser Ideologie zu kritisieren. Sind es doch gerade die Errungenschaften der 68er Generation, wie die Gleichstellung der Frau, die Rechte von religiösen Minderheiten, Pazifismus oder die sexuelle Selbstbestimmung, die mit Koran und Scharia unvereinbar sind. Selbst wenn nur eine verschwindende Minderheit, die für die westliche Gesellschaft inakzeptablen Koranverse wörtlich befolgt, so stellt sich doch die Frage, warum Europa nicht deutlich fordert, dass gewisse Passagen ersatzlos gestrichen werden. Die gesellschaftliche Anerkennung oder Ächtung des Islams sollte man genau an dieser Frage festmachen.

Warum überlässt man dieses Thema den rechten Parteien?

 

Reiseerfahrung und Realpolitik

Ich habe genügend Reise- und Lebenserfahrung um zu erkennen, dass sich eine so weit verbreitete Ideologie nicht einfach umschreiben oder gar verbieten lässt. In islamischen Ländern habe ich vor allem freundliche Menschen, Gastfreundschaft  und ein funktionierendes Gesellschaftsmodel erlebt. Allerdings mit Werten und Regeln, die nicht die unseren sind.  Es ist ein Zeichen westlicher Arroganz zu versuchen jedem Staat in Nahost unser Gesellschaftsmodel aufzuzwängen.

Freundliche Distanz

Aus dieser Erkenntnis heraus erscheint mir eine freundliche Distanz zum Orient und ein nebeneinander auf Augenhöhe sinnvoll. Eine Politik der Nichteinmischung. Ebenso sollte eine gewisse Distanz zu Israel eingehalten werden. Innerhalb Europas muss jedoch jede Ideologie, die ständig gewalttätige Einzelfälle aus falscher  oder wörtlicher Interpretation hervorbringt so lange mit gesellschaftlicher Ächtung bedacht werden, bis die von Grunde auf reformiert ist. So ließe sich vielleicht unser freies Europa der offenen Grenzen erhalten. Ohne Angst und ohne Verbote.

 

 

2 Kommentare zu „Wegen einer Orange“

  1. Man kann doch nicht die Schrift Gottes ändern, nur wegen solchen Terroristen. Les mal den Koran, dort wird gewarnt vor solchen Leuten, oder such mal nach den Überlieferungen von Imam Jafar Al-Sadiq über den Islam in der Endzeit. Generell die Geschichte des Islams nach dem Tod des Propheten Mohammed (fsmiusf), gibt Aufschluss darüber wie machtbesessene Menschen den Islam verschmutzt haben.

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