Zu Beginn und am Ende der Tourensaison oder auch in vielen außeralpinen Regionen gibt es keinen Lawinenlagebericht, keine Lawinenvorhersage oder Bulletin. Trotzdem ist man mit etwas Erfahrung und gesundem Menschenverstand in der Tourenplanung nicht völlig aufgeschmissen. Angenommen, ich würde am Samstag, 9.11.2019 auf die Mitterlochspitze im Langtaufers planen. Wie geht man da vor?
Zunächst mal rekonstruiere ich den Wetterverlauf der vergangen Tage um zu sehen, ob überhaupt schon Schnee liegt. Dann betrachte ich das Gelände aus dem Gedächtnis und informiere mich über den geologischen Aufbau des Zielgebietes. Mergel, Schiefer und brüchiger Kalk verwittern fein, erzeugen eine glatte Bodenstruktur, Gneis, Granit und Karst und fester Kalk bilden oft grobblockige Geröllhalden. Letzteres ist nichts für den Frühwinter. Die Mitterlochspitze ist aus Gneis, allerdings führt ein Großteil des Aufstiegs auf einer ehemaligen Piste und damit im geglätteten Gelände.
Der Gipfelhang ist deutlich über 30 Grad steil.
Welche Informationen finden wir?
Manchmal helfen uns die Messtationen der Lawinenwarndienste hier schon weiter, ebenso die Webcams in der Umgebung.
Was sehen wir auf den Bildern?
Ein sonniger Wintertag. Das bedeutet Abstrahlung. Vermutlich hat sich Oberflächenreif gebildet. Da eine Messstation in der Nähe liegt, können wir sehen, dass die Oberflächentemperatur zwei mal deutlich tiefer lag, als der Taupunkt. Das lässt die Vermutung, dass sich Oberflächenreif gebildet hat, wahrscheinlicher erscheinen. Zudem sehen wir Schneefahnen aus Süden. Im Gipfelhang könnte Triebschnee liegen. Einen Tag später schneit es. Mit Triebschnee und Oberflächenreif ist mit hoher Wahrscheinlichkeit im Gipfelhang der Mitterlochspitze zu rechnen. Der Gipfelhang ist deutlich über 30 Grad steil.
Die Entscheidung
Zur Beurteilung. Lt. Messstation liegen am gegenüberliegenden Sonnenhang rund 35 cm Schnee. Das dürfte für eine Tour auf der planierten Piste halbwegs reichen. Weiter oben, im grobblockigen Gneisgeröll dürften 35 cm noch zu wenig sein. Wir wissen aber nicht ob es dort oben, nordseitig schon eine Unterlage hat.
Ein Versuch wäre es wert. Notfalls mit alten Skier aufsteigen und steinige Passagen zu Fuß absteigen. Das meiste dürfte fahrbar sein.
Weitere Informationen liegen uns nicht vor. Es wäre schön, wenn man diese Vermutungen durch ein Schneeprofil verifizieren könnte. Muss aber nicht zwingend sein. Ich habe genug gesehen. Ich werde am 9. oder 10.11.2019 KEINE Tour zur Mitterlochspitze unternehmen.
Links zum Fallbeispiel:
oder die Eingeborenen Facebook-Gruppen lesen. Wenn da jemand eine Tour gemacht hat wird er das sicher dort hineinschreiben.
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Gut gemachte Grundlageninfo, prima, weiter so.
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Mal unabhängig von deinen Beiträgen – findest du die Werbeanzeigen in deinem Blog eigentlich gut? Oder hast du da keinen Einfluss drauf?
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