Seit nunmehr 14 Tagen bestimmt mehr oder weniger eine Südströmung das Wettergeschen in den Alpen. Das bedeutet mildes, oftmals sonniges Wetter nördlich des Alpenhauptkamms, mehr oder weniger dichte Staubewölkung im Süden davon und letzte Powderschwünge am Hauptkamm. Nicht immer muss eine Südströmung zu diesem stereotypischen Muster- Föhn im Norden und Regen am Süden – führen. Fehlt die Feuchtigkeit, so kann auch bei Südströmung am Gardasee die Sonne scheinen. Großräumige Südströmungen bringen nicht selten eine Ladung Saharastaub über die Alpen. Das bedeutet oft ein trüber Himmel, wenig Fernsicht, aber auch spektakuläre Farben zum Sonnenauf- und untergang. Normalerweise würde bei solch einer Wetterlage der Schnee förmlich unter den Skiern wegschmelzen. Nicht so 2018, wo Frau Holle nahezu in den gesamten Alpen eine großzügige Basis hinterlassen hat. Nachfolgend ein paar Eindrücke aus dem Skifrühling 2018 aus dem Allgäu, dem Außerfern und dem Kleinwalsertal mit einem Blick über den heimischen Tellerrand hinaus.
Durchgefroren oder nicht?
Das Thema Abstrahlung entscheidet bei Frühjahrsverhältnissen über Lust oder Frust. Wohnt man nicht unmittelbar unterhalb seiner Tour, war das früher nur schwer einzuschätzen. Im Onlinezeitalter hat man die Möglichkeiten, die Messstationen der Lawinenwarndienste zu betrachten und kurzfristig umzuplanen. Sofern man die Daten richtig deuten kann.
Für das Oberallgäu, Kleinwalsertal und das obere Lechtal passt ganz gut, die Messstation Fellhorn. Die Oberflächentemperatur sollte während der ganzen Nacht mindestens minus 5 Grad oder tiefer betragen. Das A und O ist die verhältnisangepasste Planung. Während man im südostseitigen Haglertal vielleicht schon um 9.00 Uhr abfahren sollte, kann man an einem „Spätfirner“ wie dem nordwestseitigem Linkerskopf auch im April mal ausschlafen.
Gleitschnee
Gleitschnee ist ein typisches Problem bei Frühjahrsbedingungen. Rasche, tageszeitliche Erwärmung und steilgrasiger Untergrund führen oft zu einer Verschärfung der Situation. Allerdings brechen Gleitschneelawinen auch nachts bei tragfähigem Harsch ab, wenn die Schneedecke am Boden feucht ist. Einige Betrachtungen dazu gibt es hier.
Saharastaub
Abendtouren
Sommerzeit und lange Tage ermöglichen auch Feierabendtouren. Zu große Erwartungen an die Schneequalität sollte man nicht stellen. Dafür bezaubert eine Abendtour mit herrlichen Stimmungen, besonders dann, wenn der Föhn die Wolkendecke aufreißt, so wie nachstehend auf dem Iseler bei Bad Hindelang.
Noch reichlich Schnee und meistens Firn
Lechtaltouren
Ausblick
Es liegt in den gesamten Alpen noch reichlich Schnee. Je nach Höhenlage, Wetterentwicklung und Bereitschaft die Ski auch mal ein Stück zu tragen, geht es heuer noch vier bis acht Wochen.
Der Große Wilde sollte bis Anfang Juni machbar sein. Ein guter Indikator für die Allgäuer Alpen sind die Schneeverhältnisse am gut sichtbaren Kratzer.
Auch zentralalpin liegt noch reichlich Schnee, wie Berichten aus dem Langtaufers und dem Sellrain zu entnehmen sind.
Hallo Kristian, bei der Abfahrt vom Lauferbacher Eck hast du mich auf dem Foto erwischt! Schöne Überschreitung von Ost nach West an diesem warmen Tag. Die Abfahrt nach West und Nord war verlockender als die um 10:00 Uhr schon weichen Osthänge, der Gipfelhang etwas hart, aber unproblematisch und zügig fahrbar, danach nordseitig durchgehend gute Verhältnisse. Wie oft bei Touren mit allen Expositionen im Frühjahr also ein bisschen von allem, aber insgesamt sehr schön und ok! Außerdem nach am Vortag komplett einsamer Tour auf den kleinen Rosszahn auch an diesem Tag der einzige Gipfelaspirant auf dem Lauferbacher Eck trotz Wochenende und schönem Wetter! Bis bald, vielleicht auch einmal auf einer gemeinsamen Tour! Und auch an dieser Stelle vielen Dank für deine vielen schönen Tour- und Verhältnisberichte auf verschiedenen Medien, immer wieder eine schöne Anregung!
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